Stoma
Aufgrund verschiedener Erkrankungen des Verdauungssystems oder nach Unfällen kann es sein, dass operativ ein Stoma (künstlicher Darm- oder Blasenausgang) angelegt werden muss. Für die Versorgung eines Stomas stehen zahlreiche Hilfsmittel zur Verfügung, damit Sie Ihren Alltag weiterhin bzw. wieder unabhängig und mit sicherem Gefühl genießen können.
Unser Sortiment
In unserem Sortiment finden Sie für jede Stoma-Art die richtige Versorgung
Versorgungsprodukte
- einteilige und zweiteilige Versorgungssysteme
- Basisplatten in verschiedenen Varianten
- geschlossene Beutel für Kolostoma
- Ausstreifbeutel für Ileostoma
- Beutel mit Ablasshahn für Urostomaz
Stoma-Zubehör
- Hautschutz
- Hautpflege
- Modellierstreifen
- Paste
- Pflasterentferner
- Stomabandagen
- Stomakappe
- Geruchsneutralisierer
- Schere
- Entsorgungsbeutel
Stoma-Zubehör können Sie als Selbstzahler-Produkte bei uns erwerben. Schauen Sie hierfür gerne in unseren Katalog Stoma-Zubehör
Unser Service für Sie
Sie haben ein Stoma und sind auf der Suche nach einem Versorger
- Bei uns werden Sie kompetent über Versorgungsmöglichkeiten beraten.
- Die Versorgung wird auf Ihre individuellen Bedürfnisse und der Beschaffenheit Ihres Stomas abgestimmt.
- Ihre Produkte können Sie auf Wunsch im regelmäßigen Turnus erhalten. Damit müssen Sie nicht an die rechtzeitige Bestellung denken.
- Die Lieferung aller Versorgungsartikel erfolgt zuverlässig, termingerecht und in neutraler Verpackung.
- Gerne übernehmen wir für Sie die Rezept-Organisation inkl. Abrechnung mit Ihrer Krankenkasse
Als Bindeglied zwischen Pflegedienst, Hausarzt und/oder Klinik unterstützen wir Sie und Ihre Familie gerne bei der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen.
Den ersten Kontakt nehmen wir in der Klinik mit Ihnen auf und stehen im engen Austausch mit den verordnenden Ärzten bzw. Stoma-Therapeuten und im weiteren Verlauf mit Ihrem Hausarzt. Nach der Entlassung besuchen wir Sie zu Hause und weisen Sie, Ihre Angehörigen oder das Pflegepersonal in die Handhabung der Hilfsmittel ein.
Die Versorgungsprodukte werden Ihnen auf Wunsch automatisch zugestellt. In regelmäßigen Abständen kommen wir zum Kontrollbesuch und zur Dokumentation. Sollte es zwischendurch zu Komplikationen kommen, stehen Ihnen unsere Fachkräfte wochentags bis 22 Uhr im Bereitschaftsdienst zur Verfügung. Am Wochenende erreichen Sie den Bereitschaftsdienst von 09-15 Uhr.
Im folgenden wollen wir Ihnen wichtige Fragen beantworten zu Themen rund um das Stoma. Für weitergehende Fragen können Sie uns gerne direkt kontaktieren.
Was ist ein Stoma?
Als Stoma bezeichnet man einen künstlich angelegten Darm- oder Blasenausgang an der Bauchdecke. Das aus dem Griechischen stammende Wort bedeutet Öffnung.
Die Charakteristika eines Stomas sind von der Lokalisation abhängig, also von dem Anteil Ihres Darmes oder Ihrer Blase, der nach außen geleitet wurde.
Welche Stoma-Arten gibt es?
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Kolostoma
Als Kolostoma bezeichnet man die Ausleitung des Dickdarms (Kolon) im linken Unterbauch. Die Anlage erfolgt nach Entfernung eines erkrankten Dickdarmanteils, manchmal je nach Krankheitsbild auch mit Entfernung des Mastdarms (Rektum) und Schließmuskel (Sphinkter).
Die Stuhlkonsistenz ist nach einer gewissen Zeit wie vor der Operation.
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Ileostoma
Als Ileostoma bezeichnet man die Ausleitung des Dünndarms (Ileum) im rechten Unterbauch. In den häufigsten Fällen wird das Stoma zur Entlastung für die nachfolgenden Darmbereiche angelegt. In seltenen Fällen muss der ganze Dickdarm mit Schließmuskel entfernt werden.
Der verkürzte Transportweg der Nahrung bedeutet weniger Zeit für die Resorption der Nährstoffe und gleichzeitig fehlt die Funktion des Dickdarms zur Rückresorption von Wasser, Natrium, Kalium und anderen Elektrolyten.
Die Ausscheidung findet dadurch häufiger statt und es wird dünnflüssiger bis breiiger Stuhl ausgeschieden.
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Urostoma
Als Urostoma bezeichnet man die Ausleitung der Harnleiter zur Bauchdecke. Die Anlage erfolgt nach Entfernung der Harnblase. Dadurch kommt es zum Kontrollverlust der Harnausscheidung und eine Versorgung mit einem Urin-Sammelbeutel ist notwendig.
Die Art der künstlichen Harnableitung ist von dem zugrundeliegenden Krankheitsbild abhängig.
Grundlagen der Versorgung
Die heutige Produktvielfalt ermöglicht eine individuelle, diskrete und zuverlässige Versorgung Ihres Stomas. Um die richtige Auswahl für Ihr Stoma zu treffen, stehen wir Ihnen gerne zur Seite.
Versorgungssysteme
Einteilige Versorgung:
Bei einem einteiligen Versorgungssystem ist der Beutel mit der Hautschutzplatte verbunden. Diese Kombination ist in sich flexibel und bietet dadurch einen hohen Tragekomfort. Beim Versorgungswechsel wird die Platte inklusive Beutel entfernt und nach Reinigung des Stomas ein neues System angelegt.
Zweiteilige Versorgung:
Ein zweiteiliges Versorgungssystem besteht aus einer Basisplatte und einem Beutel. Die Basisplatte besitzt einen Klebe- oder Rastring, mit dem der Beutel an der Platte befestigt wird. Hier besteht die Möglichkeit den Beutel mehrmals zu wechseln, bevor die Basisplatte erneuert werden muss.
Versorgung eines Kolostomas
Bei einem Kolostoma sind die Häufigkeit und Konsistenz des Stuhlgangs vergleichbar mit dem Stuhlverhalten vor der Operation. Deshalb eignen sich für dessen Versorgung geschlossene Beutel, die mit einem integrierten Aktivkohlefilter versehen sind. Der Beutel sollte je nach Bedarf bis zu 3 Mal täglich gewechselt werden.
Der Aktivkohlefilter ermöglicht ein geruchfreies Entweichen der Darmgase bis zu maximal 8 Stunden. Beim Schwimmen, Baden und Duschen muss der Filter abgeklebt werden, da er bei Kontakt mit Feuchtigkeit seine Funktion verliert.
Versorgung eines Ileostomas
Bei einem Ileostoma ändert sich die Konsistenz und Häufigkeit der Ausscheidung. Aufgrund des flüssig-breiigen Stuhlgangs wird zur Versorgung ein Ausstreifbeutel benötigt. Dieser kann unten geöffnet werden, um den Stuhlgang über der Toilette auszustreifen. Im Anschluss wird der untere Teil gereinigt und wieder verschlossen.
Aus hygienischen Gründen sollte der Ausstreifbeutel einmal täglich gewechselt werden.
Versorgung eines Urostomas
Da ein Urostoma immer mit dem Verlust der kontrollierten Harnableitung einhergeht, kommt es zum ständigen Urinfluss. Dadurch ist eine Versorgung mit Platte und Beutel erforderlich.
Urostoma-Beutel besitzen eine Rücklaufsperre, die ein Zurückfließen des Urins zum Stoma verhindert und somit das Infektionsrisiko mindert. Sie sind mit einem Ablasshahn versehen, um den Urin problemlos über der Toilette ablaufen zu lassen. Ein Urostoma-Beute muss nach 24 Stunden gewechselt werden.
Tipps und Hinweise zur Stoma-Versorgung
Anpassung der Versorgung
Die Versorgung muss immer exakt auf die Größe des Stomas angepasst werden. Verwendet man eine größere Öffnung, kann es zu Unterwanderungen der Basisplatte kommen, welche starke Hautreizungen verursachen.
Für die Versorgung Ihres Stomas brauchen Sie eine auf die entsprechende Form und Größe zugeschnittene Schablone, bei deren Herstellung Ihre Stoma-Fachkraft gerne behilflich ist.
Veränderungen des Stomas
Die Größe des Stomas verändert nach der Operation und wird nach geraumer Zeit kleiner. Dies ist völlig normal, bedarf aber auf jeden Fall einer Anpassung der Versorgung.
Stellen Sie Veränderungen an Ihrem Stoma fest, geben Sie das bitte Ihrer Stoma-Fachkraft weiter, um gemeinsam Ihre Versorgung anzupassen.
Veränderung der Stuhlbeschaffenheit
Der Stuhlgang ist unabhängig von der Stomaart, direkt nach der Operation häufig weich oder sogar flüssig. Eine normale Stuhlkonsistenz ist bei einem Kolostoma nach 2-4 Wochen erreicht.
Bei einem Ileostoma stabilisiert sich die Stuhlbeschaffenheit bis zu einem halben Jahr nach der Operation und bleibt dünnflüssig bis breiig
Besonderheiten in der Stoma-Versorgung
Rückverlegung eines Stomas
Ist bei einer Stoma-Anlage eine Rückverlegung möglich, sind zwei Besonderheiten zu beachten:
Der stillgelegte Darmabschnitt arbeitet normal weiter, d.h. die Peristaltik des Darmes bleibt erhalten und die Abschilferung der Schleimhautpartikel findet statt. Es kann sein, dass Sie immer wieder einen Stuhldrang verspüren, den Sie nicht unterdrücken sollten. Die abgestorbene Schleimhaut muss ausgeschieden werden. Das ist ein ganz normaler Vorgang.
Es kann vorkommen, dass nach einer Rückverlegung eine Stuhlinkontinenz eintritt. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die in diesem Fall ergriffen werden können. Bitte wenden Sie sich an uns, wir helfen Ihnen gerne weiter.
Schließmuskeltraining:
Der Schließmuskel muss trainiert werden, um funktionsfähig zu bleiben. Wie jeder Muskel schnell erschlafft, wenn er nicht trainiert wird, ist es beim Afterschließmuskel nicht anders. Deshalb ist es wichtig, unbedingt mehrmals täglich den Schließmuskel nach dem folgenden Schema zu trainieren.
15 Sekunden anspannen ⬥ 60 Sekunden entspannen ⬥ 10x wiederholen ⬥ täglich 5x ausführen
Das bringt Ihnen die Sicherheit, nach der Rückverlegung Ihres Stomas wirklich kontinent zu sein und somit den Stuhl halten zu können.
Ergänzend empfehlen wir Ihnen Kontakt zu einem spezialisierten Physiotherapeuten mit Ausbildung zum Beckenbodentrainer aufzunehmen.
Eine Therapeutenliste hat die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologie Geburtshilfe Urologie Proktologie (ag-ggup) im Internet unter folgenden Link veröffentlicht: www.ag-ggup.de/therapeutenliste/therapeutenliste-beckenboden/
endständiges Ileostoma:
Sollten Sie eine endständige und definitive Ileostoma-Anlage haben, gibt es eine wichtige Besonderheit zu beachten:
Wenn der letzte Teil des Dünndarms entfernt ist, kann Ihr Körper das Vitamin B12 nicht mehr mit der Nahrung aufnehmen. Das bedeutet für Sie, dass sie sich einmal im Vierteljahr eine Vitamin B12 Spritze vom Hausarzt geben lassen müssen.
Die hintere Wunde:
Wurde bei Ihnen auch der Schließmuskel entfernt, entstand dadurch die sogenannte hintere Wunde.
Ist diese Wunde direkt bei der Operation verschlossen worden und bis zur Entlassung gut verheilt, bedarf sie keiner besonderen Pflege. Verheilt die Wunde eher langsam oder wurde sie nicht direkt bei der Operation verschlossen, sollten Sie Verbände zur feuchten Wundbehandlung verwenden.
In den ersten Wochen nach der Operation bereitet der Wundschmerz der hinteren Wunde oftmals Probleme beim Sitzen. Diese lassen im Verlauf der Heilung nach. Sollten Sie davon betroffen sein, können Sie ein sogenanntes Post-OP-Sitzkissen von uns beziehen, welches druckentlastend wirkt.
Anleitung zum Versorgungswechsel
Wechseln Sie Ihre Stoma-Versorgung 2x pro Woche oder nach Bedarf.
Die Vorbereitung
Vor Beginn sämtliche Materialien griffbereit und gebrauchsfertig zurechtlegen:
Grundausstattung:
- Basisplatte und Beutel
- 4-6 Kompressen
- Schale mit Wasser
- Schablone, Schere, Unterlage
- Entsorgungsbeutel
bei Bedarf:
- Hautschutzcreme
- Einmalrasierer (ohne jegliche Beschichtung
wie z.B. Aloe Vera, Jojoba-Öl) - Stomapaste
- Pflasterentferner
Der Versorgungswechsel
- Die Platte schonend mit Hilfe einer feuchten Kompresse entfernen.
- Das Stoma und die Haut mit wassergetränkten Kompressen von außen nach innen (bei Ileo- und Kolostoma) bzw. von innen nach außen (bei Urostoma) reinigen. Die Haut um das Stoma sollte immer glatt rasiert sein. Falls nötig, rasieren Sie den Bereich mit dem Einmalrasierer.
Anschließend mit trockener Kompresse die Haut gut trocken reiben. - Bei Rötung oder Entzündungen Hautschutzcreme auftragen ca. 1-2 Minuten einwirken lassen und anschließend mit trockener Kompresse entfernen.
- Mit Hilfe einer Schablone die Platte exakt zuschneiden.
- Stomapaste um den Ausschnitt der zugeschnittenen Platte dünn auftragen.
- Platte passgenau anbringen und sofort gut um das Stoma andrücken, dadurch wird die Paste nach innen etwas herausgedrückt. Die überstehende Paste mit feuchter Kompresse oder Wattestäbchen abnehmen. Es sollte keine Haut mehr um das Stoma sichtbar sein.
- Beutel anklicken und festen Sitz durch Ziehen kontrollieren.
- Um Tragesicherheit zu gewährleisten evtl. einen Gürtel anbringen.
- Hand auf das Stoma legen, um die Platte anzuwärmen (das verstärkt die Haftbarkeit) und ca. 15 Minuten liegen bleiben.
Rezeptierbarkeit der Stoma-Artikel
Versorgungsprodukte
Von Ihrem Hausarzt / Ihrer Hausärztin bekommen Sie die meisten Artikel für Ihre Stomaversorgung auf Rezept verschrieben.
Seit Januar 2004 sind diese Stoma-Artikel jedoch zuzahlungspflichtig, abgesehen von Patienten, die noch nicht das 18. Lebensjahr erreicht haben. Die Zuzahlung für Stoma-Produkte beträgt 10% der Kosten, aber nicht mehr als 10,00 € im Monat je Diagnose. Die Zuzahlung ist bei Lieferung der Produkte für den Versorgungsmonat fällig.
Wir helfen Ihnen gerne bei der Organisation Ihrer Rezepte. Wenn Sie es wünschen, bestellen wir die Rezepte für Sie beim Arzt.
Stoma-Zubehör
Stoma-Zubehör können Sie als Selbstzahler-Produkte bei uns erwerben. Schauen Sie hierfür gerne in unseren Katalog Stoma-Zubehör
Ernährung
Für das Wohlbefinden eines jeden Menschen ist eine gesunde Ernährung wichtig.
Für Sie als StomaträgerIn gibt es keine speziellen Ernährungsvorschriften – das Essen soll Ihnen schmecken und Freude bereiten. Damit Ihr Körper alle notwendigen Nährstoffe erhält, ist es wichtig auf eine ausgewogene Ernährung zu achten.
Diäten, die Sie bereits vor der Stoma-Anlage einhalten mussten z.B. in Bezug auf Ihren Zuckerhaushalt, haben auch nach der Stoma-Anlage noch Gültigkeit.
Jedoch haben einige Lebensmittel Einfluss auf die Konsistenz des Stuhlgangs, der Geruchs- und Gasbildung. Nachfolgend finden Sie Empfehlungen und eine Auflistung einiger Lebensmittel.
Kostaufbau zu Beginn
Nach der Operation ist es wichtig, Ihre Kost langsam aufzubauen um zu einer normalen Stuhlbeschaffenheit zu gelangen und den Darm nach dieser Veränderung nicht zu überfordern.
Der Kostaufbau bis zur leichten Vollkost beginnt bereits im Krankenhaus und erfolgt innerhalb von 14 Tagen. Im Zeitraum des Kostaufbaus wirken sich stopfende Lebensmittel wie Kartoffeln, Reis, Reisschleim, Haferflocken, Haferschleim und Bananen positiv aus. Auch quellende Lebensmittel und flüssigkeitsbindende Präparate, wie Pektine, Flohsamen oder Weizenkleie erweisen sich als sehr hilfreich.
Leichte Vollkost bedeutet eine angepasste Energiezufuhr, d.h. Sie als StomaträgerIn sollten Normalgewicht anstreben bzw. halten. Es ist wichtig große Gewichtsschwankungen zu vermeiden. Zusätzlich ist es empfehlenswert Lebensmittel zu vermeiden, die erfahrungsgemäß zu Unverträglichkeiten führen.
Lebensmittel, die Unverträglichkeiten hervorrufen können, sind Hülsenfrüchte, Pilze, Kohlsorten, Gurkensalat, frisch gebackenes Brot, frittierte Speisen, scharf Gebratenes und Gewürztes, sehr säurehaltige Lebensmittel und kohlensäurehaltige Getränke. Gerade am Anfang können auch frisches Obst (außer Bananen) und Salate, Rohkost, Tomaten, Blumenkohl, Erbsen und grüne Bohnen unverträglich sein.
Lebensmittel, die Sie vor der Operation gut vertragen haben, sind danach meist auch gut bekömmlich. Unser Tipp – Das Führen eines Ernährungs-Tagebuch hilft Ihnen, individuelle Unverträglichkeiten zu erkennen.
Ernährung bei Kolostoma
Um unnötige Luftansammlungen im Darm zu vermeiden, sollten Sie lange Abstände zwischen den Mahlzeiten vermeiden. Nervosität, innere Unruhe und Anspannungen wirken sich auch ungünstig aus. Nachfolgende Punkte können Abhilfe schaffen:
- Geregelte Essenszeiten führen zu gleich bleibendem Entleerungsrhythmus.
- Blähungen lassen sich vermeiden, wenn Sie lieber häufig kleine Mahlzeiten zu sich nehmen und diese langsam und gründlich Kauen. Zusätzlich gegen Blähungen hilft die tägliche Einnahme von 2-3 Esslöffel Preiselbeeren. Auch ein geregelter Tagesablauf (möglichst ohne Hektik) wirkt sich positiv aus.
- Luftschlucken, schnelles oder hastiges Essen und Trinken, Kaugummikauen und Rauchen fördert dagegen Blähungen.
- Bei starker Geruchsbildung sollte der Verzehr von Lebensmitteln mit geruchsbildender Wirkung eingeschränkt werden. Außerdem kann durch die Platzierung von 2-3 Süßstofftabletten im Stomabeutel die Geruchsbildung reduziert werden.
Ernährung bei Ileostoma
Bei einem Ileostoma, führt jede Aufnahme von Speisen und Getränken zu einer Entleerung des Darms. Langsames Essen und Trinken sowie gründliches Kauen kann auch hier sehr hilfreich sein.
Bitte beachten Sie:
- Der Flüssigkeitsbedarf liegt bei 2-3 Liter pro Tag. Die Harnmenge sollte mind. 1 Liter pro Tag betragen. Geeignete Getränke sind Schwarztee und Kräutertee (kein Pfefferminz- oder Früchtetee), gesalzene Fleisch- oder Gemüsebrühe und stilles Mineralwasser.
- Je nach Situation ist eine ballaststoffarme Ernährung mit weniger als 20g Ballaststoffe pro Tag erforderlich. Bevorzugen Sie Lebensmittel mit stopfender Wirkung.
- reizende Lebensmittel können zu Hautirritationen am Stoma führen.
Ernährung bei Urostoma
- Sie sollten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Die Faustregel bei der Harnausscheidung lautet ca. 2 Liter pro Tag.
- Durch die Einnahme von Vitamin C und Preiselbeeren können Sie einer Keimvermehrung in der Blase entgegenwirken, da diese Produkte den Urin ansäuern.
- Konservierte Fruchtsäfte oder Fruchtsaftkonzentrate hingegen alkalisieren den Urin und begünstigen ein Bakterienwachstum. Versuchen Sie diese Säfte zu meiden.
Lebensmittel und ihre Wirkung
harntreibend
Bier und alkoholische Getränke
Kaffee
bestimmte Mineralwassersorten
stopfend
Schwarztee
kakaohaltige Produkte
Zartbitterschokolade
Cola ohne Kohlensäure u. Salzstangen
Bananen, geriebener Apfel, Apfelmus
Weißbrot
Babykost: Apfel m. Heidelbeeren
getrocknete Heidelbeeren
Gummibärchen
geruchserzeugend
Eier und Eierprodukte
Fisch, Fleisch
Zwiebel, Knoblauch
Spargel, Bohnen, Pilze
bestimmte Käsesorte
stuhlgangfördernd
vermehrte Flüssigkeitszufuhr
kohlensäurehaltige Getränke
Vollkornbrot
Weizenkleie, Leinsamenschrot
Nüsse
Rohkost und Salate
Frisch- und Trockenobst
blähungshemmend
Kümmel/ -tee
Fencheltee, Anis/ -tee
Preiselbeeren (4-6 TL pro Tag)
Preiselbeersaft
Joghurt
Petersilie
kaliumreich
Aprikosen, Bananen, Kiwi
schwarze Johannisbeeren, Guave
getrocknete Apfelringe oder Aprikosen
Ananas, Rosinen, Auberginen
Brokkoli, Schokolade
abführend
hochprozentiger Alkohol
rohe Milch
Kaffee
Sauerkraut/ -saft
scharf Gebratenes und Gewürze
Fruchtsäfte, Pflaumen, Zucker
sehr fette Speisen und Sahne
blähend
kohlensäurehaltige Getränke
Bier
frisches Brot
alle Kohlsorten
Hülsenfrüchte, Lauch, Zwiebeln
hartgekochte Eier
pektinreich
geriebene Äpfel, Aprikosen
Brombeeren, Erdbeeren, Preiselbeeren
Bananen, Quitten
rote und schwarze Johannisbeeren
stuhlganghemmend
Rotwein
gekochte Milch
Quark
Zwieback, Trockengebäck
Kartoffeln
geschälter Reis
Teigwaren
gekochte Möhren
Karottensuppe
geruchshemmend
grünes Gemüse
Petersilie
Joghurt, Quark
Preiselbeeren/ -saft
Blaubeeren
gerbsäurereich
Schwarzer oder Grüner Tee
Matetee oder Rotwein
pH-Wert (nur bei Urostoma wichtig!)
Der pH-Wert des Urins wird durch verschiedene Nahrungsmittel beeinflusst. Da der pH-Wert immer im Gleichgewicht sein sollte, ist eine regelmäßige Kontrolle beim Urologen zu empfehlen.
Man kann auch eine Selbstkontrolle über sogenanntes Lackmuspapier (erhältlich in jeder Apotheke) durchführen. Folgende Nahrungsmittel wirken pH-Wert ausgleichend
pH-Wert senkend
Käse, Eier, Fisch, Fleisch, sonstige tierische Nahrungsmittel
Johannisbeeren, Preiselbeeren, tropische Früchte, Vitamin C
Rotkohl, Spargel
Kaffee, Schwarzer Tee, Nierentee
Mineralwasser mit geringem Hydrogencarbonatanteil
pH-Wert erhöhend
Fruchtsäfte
Mineralwasser mit hohem Hydrogencarbonatanteil
pflanzliche Nahrungsmittel
Achtung
Orangensaft kann zu Entzündungen rund ums Stoma und zu einer verminderten Haftbarkeit der Stomaplatte führen.
Kleidung
Bei der Auswahl Ihrer Kleidung ist wichtig, dass Sie sich darin wohlfühlen und gleichzeitig Ihr Stoma geschützt ist. Die modernen Stomaprodukte sind sehr flach und passen sich gut Ihrem Körper an, so dass Sie auch enge Kleidung tragen können, ohne dass die Stomaversorgung auffällt.
Wichtig ist, dass die Ausscheidungen immer ungehindert in den Beutel fließen können. Des Weiteren sollten Sie vermeiden, dass ein enger Hosenbund oder ein Gürtel direkt über die Versorgung oder Ihr Stoma führt. In Hosen mit Bundfalten lässt sich gut ein Stomabeutel verstecken. Den Gürtel können Sie durch Hosenträger ersetzen.
Ihre Unterwäsche sollte über das Stoma reichen oder unterhalb des Stomas getragen werden. Unterwäsche, die über das Stoma gezogen wird, kaschiert zusätzlich die Versorgung. Die Unterwäsche sollte aus elastischen Materialien gewählt werden
Familie, Partnerschaft & Sexualität
Familie, Partnerschaft und vor allem Sexualität sind Themen, die die Betroffenen besonders berühren.
Viele Ängste, Zweifel und Verunsicherungen kommen auf. Wie wird meine Familie damit umgehen? Bin ich immer noch attraktiv genug für meinen Partner? Auch Ihr Partner, Ihre Familie ist verunsichert.
Hier helfen offene und rücksichtsvolle Gespräche. Verständnis zeigen – auf beiden Seiten. Ein Miteinander lässt jedes Problem kleiner werden.
Sexualität des Mannes
Sobald Sie sich als Mann wieder seelisch und körperlich gut fühlen, steht der sexuellen Aktivität nichts mehr im Wege. Sollte bei Ihnen jedoch ein schwerwiegender Eingriff erfolgt sein, kann es zu Erektionsstörungen kommen. In den meisten Fällen bleiben aber die Libido und die Fähigkeit, einen Orgasmus zu bekommen, erhalten. Es gibt unterschiedliche Maßnahmen zur Abhilfe. Scheuen Sie sich nicht Ihren Arzt nach möglichen Maßnahmen zu fragen.
Sexualität der Frau
In der Regel gilt auch für die Frau, dass einem aktiven Sexualleben nichts mehr im Wege steht, wenn Sie sich emotional und körperlich gut fühlen. Auch die Entfernung der Blase hat keinen Einfluss auf das Sexualleben. Einzig die Veränderung der Vagina durch die Operation kann unter Umständen zu Trockenheit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen. Abhilfe schafft in diesem Fall ein Gleitmittel oder auch eine Östrogen-Therapie. Kontaktieren Sie bei Problemen in jedem Fall Ihren Gynäkologen.
Verhütung
Frauen mit einem künstlichen Darmausgang sollten sich bei Ihrem Frauenarzt nach der passenden Verhütungsmethode erkundigen. Bei einem Ileostoma wird z. B. die Pille im Darm nicht resorbiert und ist somit wirkungslos.
Schwangerschaft
Auch der Wunsch eine Familie zu gründen, muss nicht unerfüllt bleiben. Frauen, die schwanger werden möchten, können dies grundsätzlich auch mit Stoma-Anlage. Wichtig ist – sprechen Sie vorher mit Ihrem behandelnden Arzt, um mögliche Risiken abzuwägen.
Falls diese neue Situation Sie psychisch sehr belasten sollte, dann suchen Sie Rat bei Ärzten, Psychologen oder bei Ihrer Stoma-Fachkraft. Auch die Gespräche mit anderen Betroffenen können sehr hilfreich und motivierend sein.
Bei einer Schwangerschaft ist zu beachten:
• die Grunderkrankung, die zum Stoma geführt hat
• die Medikamenteneinnahme und ihre Nebenwirkungen
• der Zeitpunkt der Schwangerschaft (mind. 2 Jahre nach der Stoma-Operation)
• der veränderte Bauchumfang, der automatisch auch das Stoma verändert
• die ständige Beobachtung des Stomas und die Kontrollen durch Fachkräfte
• die regelmäßige Anpassung der Versorgung
Sport & Freizeit
Genießen Sie Ihr Leben trotz Stoma. Denn bis auf ein paar Einschränkungen können Sie genau wie jeder andere auch am Leben aktiv teilnehmen. Eine gute Versorgung, etwas Selbstvertrauen und eine positive Lebenseinstellung werden Sie in der neuen Lebenssituation unterstützen und Ihre Lebensqualität erhöhen.
Durch das große Sortiment an Versorgungsprodukten lässt sich für jeden Einsatz die passende Lösung finden. Wir beraten Sie hier gern. Achten Sie immer darauf, genügend Versorgungsmaterial zur Hand zu haben. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie unterwegs sind. In diesem Zusammenhang ist es auch ratsam, den Genuss von Lebensmitteln auf den Tag abzustimmen. Viele Lebensmittel blähen stark und man sollte außer Haus lieber darauf verzichten.
Sport
Badminton, Yoga, Radfahren… Sport macht Spaß, ist gesund und gibt einem ein gutes Gefühl. Lassen Sie sich dieses Gefühl durch die Stoma-Anlage nicht nehmen.
Sofern keine krankheitsbedingten Einschränkungen vorliegen, können Sie ohne weiteres Ihren Freizeitaktivitäten nachgehen. Verzichten sollten Sie allerdings auf schweres Heben (über 10 kg) und auf Kampfsportarten, denn hier können Verletzungen und Stauchungen am Stoma entstehen. Wenn Sie gerne Schwimmen gehen, bleiben Sie bitte nicht zu lange im Wasser und kontrollieren Sie die Versorgung ab und an. Denn das Hautschutzmaterial ist so angelegt, dass es Feuchtigkeit aufnehmen kann (wichtig, wenn die Haut schwitzt und feucht ist).
Reisen
Damit Sie sich auf Ihrer Reise auch wirklich mit den schönen Dingen des Lebens beschäftigen können, ist es von Vorteil genügend Versorgungsmaterial mitzuführen. Denn die gewohnten Artikel sind nicht unbedingt in jedem Land erhältlich. Falls Sie aber doch auf den Kauf vor Ort zurückgreifen müssen, macht es Sinn sich vorher wichtige Begriffe zu übersetzen.
Alle Stomabeutel sind UV-beständig. Sollten Sie irrigieren, ist es wichtig, dass Sie abgekochtes Wasser oder Wasser aus PET-Flaschen verwenden. Leitungswasser enthält im Ausland oftmals Chlor und das kann zu Entzündung führen.
Bei Fernreisen empfiehlt es sich, das vom Selbsthilfeverband der europäischen Stomaträger entworfene internationale Reise-Zertifikat vom Arzt unterzeichnen zu lassen oder einen mehrsprachigen Hilfsmittelausweis von Coloplast mitzuführen. Es klärt ausländische Behörden und das Flughafenpersonal über das Stoma auf und verhindert, dass die Stomaversorgung zwecks Kontrolle ohne Anwesenheit eines Arztes vom Bauch genommen wird.
Unter dem Artikelnamen „Reisepaket“ können Sie bei uns ein umfängliches Reiseinformationspaket samt mehrsprachigem Hilfsmittelausweis von Coloplast, Reisecheckliste und Übersetzungshilfe deutsch-englisch bestellen.
Auf Reisen sollte zudem die doppelte Menge an Versorgungsmaterialien mitgenommen werden, da es zu kleineren Umstellungsproblemen kommen kann. Die Mitnahme im Handgepäck stellt sicher, dass die Versorgungsmaterialien selbst dann am Urlaubsort eintreffen, wenn der Koffer einen Umweg macht.
Euroschlüssel
Unter Vorlage eines Schwerbehindertenausweises oder einer ärztlichen Bescheinigung können Stomaträger beim CBF Darmstadt e.V. den sog. Euroschlüssel für ca. 20,00€ käuflich erwerben. Der Schlüssel passt an Autobahntoiletten, an Behindertentoiletten vieler Städte in der Bundesrepublik, in Österreich, der Schweiz und bereits in einigen weiteren europäischen Ländern. Ein hygienischer Plattenwechsel in sauberen sanitären Anlagen ist dadurch jederzeit möglich.
Und beachten Sie bitte:
Fremde Gerichte und Zubereitungsarten sind oft für den Gaumen eine wahre Freude. Können aber zu einer veränderten Ausscheidung in Konsistenz und Häufigkeit führen.
Beruf
Bevor Sie Ihre Arbeit wieder aufnehmen, sollten Sie sich darüber Gedanken machen, ob und wen Sie über das Stoma informieren – Arbeitgeber, vertraute Arbeitskollegen… Verpflichtet sind Sie dazu nicht, aber es kann hilfreich zur Klärung der Situation sein.
Eine Wiedereingliederung in Ihre Tätigkeit kann auch stufenweise erfolgen.
Siehe hierzu §74 SGB V.
Soziale Hinweise
Schwerbehindertenausweis
Stomaträger haben einen Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis. Der Ausweis wird bei einer Behinderung ab 50 Grad ausgestellt. Stomaträger haben als Richtlinie eine Einstufung von 50 bis 80 Grad der Behinderung. Der Grad der Behinderung wird vom zuständigen Versorgungsamt festgestellt. Antragsformulare erhalten Sie über das Sozialamt oder über die Gemeindeverwaltung.
Sollten noch weitere körperliche Behinderungen bestehen, sollten diese mit angegeben werden, da sie den Grad der Behinderung erhöhen bzw. zur Eintragung bestimmter Merkzeichen im Schwerbehindertenausweis führen.
Der Schwerbehindertenausweis wird meist für eine Dauer von 5 Jahren ausgestellt.
Nachteilsausgleich nach dem Schwerbehindertengesetz
Durch eine Behinderung entstehen oft Nachteile und Mehraufwendungen im Leben. Der Nachteilsausgleich versucht eben diese Nachteile und Mehraufwendungen auszugleichen.
Die Leistungen, die in Anspruch genommen werden können, hängen auch hier wieder vom Grad der Behinderung ab. Informationsblätter über den Nachteilsausgleich erhalten Sie bei Ihrem zuständigen Versorgungsamt.
Anschlussheilbedarf (AHB)
Eine Anschlussheilbehandlung erfolgt entweder direkt oder spätestens zwei Wochen nach dem Klinikaufenthalt. Diese Behandlung wird als medizinische Rehabilitationsmaßnahme gesehen.
Ziel ist es, verloren gegangene Funktionen wieder zu erlangen oder bestmöglich zu kompensieren. Sie wird ambulant, teilstationär oder stationär angeboten. Bei Stomapatienten erfolgt sie in den meisten Fällen stationär und dauert ca. drei Wochen.
Veranlasst wird die AHB durch den behandelnden Arzt oder einen Sozialdienst. Die Kosten für die AHB übernimmt die Krankenkasse oder Rentenversicherung. Sie müssen lediglich eine Zuzahlung von 10,00€ pro Tag leisten. Diese Zuzahlung ist auf maximal 28 Tage im Kalenderjahr begrenzt. Haben Sie bereits Zuzahlungen an ein Krankenhaus im gleichen Jahr geleistet, werden diese angerechnet.
Kuren
Kuren dienen der Erhaltung und Wiederherstellung der Erwerbstätigkeit. Die Bewilligung einer Kur erteilt der entsprechende Kostenträger. Voraussetzung für eine Kur ist, dass Sie kur- und reisefähig sind und versicherungsrechtliche Voraussetzungen gegeben sind. Für krebskranke Menschen gibt es Sonderrege-lungen, die bei dem jeweiligen Kostenträger zu erfragen sind.
Vergünstigungen
Vergünstigungen, die Sie aufgrund eines mindestens 50%-Schwerbehindertenausweises bekommen, sind z.B. mehr Urlaubsanspruch, besonderer Kündigungsschutz und Freibeträge bei Lohn- und Einkommenssteuer für außergewöhnliche Belastungen.
Selbsthilfe & hilfreiche Internetseiten
Deutsche ILCO e.V.
www.ilco.de
Selbsthilfeportal für Stomaträger
www.stoma-welt.de
Deutsche Kontinenz Gesellschaft
www.kontinenz-gesellschaft.de
Kurzdarmpatienten
www.koordination-kurzdarmsyndrom.de
Therapeutenliste Beckenbodentraining
www.ag-ggup.de/therapeutenliste/therapeutenliste-beckenboden/